Samstag, Juni 30, 2012

Subsaharianos nennt man hier

Leute, die aus den Teilen Afrikas unterhalb der Sahara kommen. Viele kommen auf abenteuerlichsten Wegen durch die Wüste bis ans Mittelmeer, um sich dann in kleinen Booten unter Lebensgefahr nach Europa bringen zu lassen. So landen viele Menschen auf den Kanaren oder aber auf dem spanischen Festland - wenn sie das Glück haben die Reise zu überleben.
Dann sind sie hier, kennen niemanden, haben kein Geld, keine Papiere und keinen Job. Oft wurden sie in der Landwirtschaft angestellt, für Arbeiten die die Spanier schon lange nicht mehr machen wollen. Erdbeeren pflücken die dann in Deutschland verkauft werden, Oliven und all die anderen mühseligen und schlecht bezahlten Arbeiten. Doch die Krise verdrängt sie zunehmend auch aus diesen Jobs.
In Barcelona verkauften viele als fliegende Haendler gefälschte Markenartikel, doch die Polizei ist immer stärker hinter ihnen her. Inzwischen seh ich öfters einige die den Müll nach Metall durchsuchen um dies dann auf dem Schrott zu verkaufen. Faehrt man nach Algerri, dann scheinen viele Dörfer fast afrikanisch, denn dort gibt es viel Landwirtschaft und so gab es Jobs und viele Immigranten zogen dorthin.

Doch immer wieder geschah es auch, dass die Provinzen Spaniens sich die "sin papeles", wie sie oft in der Presse genannt werden, die "ohne Papiere", gegenseitig zuschoben. Irgendwann mal sassen hunderte "sin papeles" auf dem zentralen Platz von Barcelona, lebten dort, schliefen dort, weil sie aus Südspanien einfach hierhergeflogen wurden und dann auf der Strasse sich selbst überlassen wurden, um sie dort los zu sein.

Das ist jetzt wieder passiert. Plötzlich tauchten rund 100 Subsaharianos in der Provinzstadt Lleida auf. Sie kamen mit 2 Bussen aus Andalusien. Die Busfahrer behaupten, alle 100 hätten ganz normal ein Billett gekauft. Niemand glaubt die Geschichte, denn in den beiden Bussen der Liniengesellschaft gab es keinerlei Passagiere anderer Herkunft, und das müsste schon viel Zufall sein, dass sich nur Afrikaner auf einem Linienbus befinden, und allen hat jemand erzählt, in Lleida würden sie Arbeit finden. Vermutet wird, dass in Andalusien irgendwelche Menschen in der Verwaltung überlegten "Wie krieg ich die Leute hier weg" , und dann haben sie sie mit dem Versprechen dass es Arbeit gäbe auf den Weg ins Nichts geschickt.
Jetzt sitzen diese armen Leute dort in Lleida ohne Bleibe und ohne Geld und ohne Chance....

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