Sonntag, Mai 12, 2013

Geaergert hat mich ein Filmbericht im Ersten

Da ging es um Andalusien, auf wunderschoenen riesigen Fincas reicher Menschen lebten wunderschoene Pferde, glueckliche dicke Stierzüchter testeten auf ihren Pferden die Kampfbereitschaft ihrer Jungstiere um zu wissen wen sie durchfüttern bis zum Tod in der Arena, Starfotografen fotografierten die edlen Pferde fuer edle Kalender und Buecher. Alles war durchweg edel und so schoen und aesthetisch und ueberhaupt traumhaft.....Da gab es all das was wir tagtaeglich sehen nicht...ich gestehe, ich hab eigentlich keine Zeit an Fernsehsender zu schreiben, aber ich hab mich einfach so geaergert.....:

Guten Tag, 
mit Schmerz hab ich Ihren Bericht über die Welt der Pferde in Andalusien gesehen. Natürlich gibt es wundervolle Landschaften, herrliche Pferde und vieles mehr in Andalusien zu bewundern. Nur, wie kann man, bei aller Liebe zum Thema, so sehr an der Oberfläche bleiben und absolut nichts hinterfragen oder kritisch beleuchten? Das ist schon an sich eine Leistung.

-In Spanien ist die Welt der Pferde in diesem Moment nicht von der Schönheit andalusischer Pferdezuchten, sondern von der tiefen Krise des Landes bestimmt. Ueber 70 000 Pferde sind im vergangenen Jahr deshalb beim Schlachter getötet worden. In den Jahren davor ereilte nur an die 8000 Pferde jährlich dieses Schicksal. Das betrifft nicht nur alte oder kranke Pferde, es betrifft auch die so gern gezüchteten PRE, Pura Raza Español, weil die Besitzer sie nicht mehr ernähren können. Dies ist , was ihr Kommentator "Das Land der Pferde" nennt???
-Die folkloristische Darstellung der "Tauglichkeitstests" an Jungstieren um die Kampfbereitesten für den Tod in der Arena auszuwählen, ohne einen einizgen beleuchtenden Kommentar zum Thema Stierkampf, allein die Schönheit der Pferde kommentierend: unzählige Pferde werden bei den Stierkämpfen verletzt und getötet. Sie werden in sinnlosester Art und Weise Gefahren ausgesetzt, ohne jedwede Besorgnis um ihr Wohlergehen. Was ist daran so wundervoll dass man es in diesem Filmbeitrag darstellen muss? Hier nur einige der Namen von Pferden die in Stierkaempfen getötet wurden: Balancí­n, Cagancho, Taco, Bolo, Fadista, Paseí­llo, Zurrón, Caparica, Burrito, Tintero, Quinto, Finito, Café, Mariscal, Calando, Guitarra, Duque, Deseada, Pepí­n, í‰vora, Chata, Horizonte, Lorca, Camarón, Camarón, Macario, Quito, Napoleón, Tiburón, Malpaso, Fusilero, Alero, Datilero, Danubio, Nata, Imperial, Romance, Zurbarán, Salgueiro… 
Bestimmt kamen sie auch von einer dieser wundervollen Fincas wie Sie sie in ihrem Bericht zeigen. Was für ein wundervolles Land der Pferde!
Doch früher war es viel schlimmer, 1927 war der Durchschnitt von getöteten Pferden pro Stierkampf bei etwa 10 Pferden. Manche Stierkämpfe forderten sogar 28 tote Pferde. Trotzdem wehrte sich die Stierkampflobby damals dagegen, die Pferde mit einer Art Schutzschild zu bekleiden. Man sagte "die Pferde zu schützen würde den Stierkampf humanisieren und damit sein Ende herbeiführen". Schöne Fotos toter Pferde aus dieser Zeit können sie hier sehen: http://priegodeandalucia.blogspot.com.es/2011/07/la-fiesta-caballos-sin-peto.html
Solche Argumente wurden von der Stierkampfindustrie angeführt, die heute mit ähnlichen Argumenten die Fortführung des Stierkampfes vertritt. Millionen aus EU Subventionen halten diese Industrie aufrecht, damit reiche Grossgrundbesitzer weiterhin ihre grossen Fincas erhalten können und Millionen verdienen. Das ganze wird dann als Fürsorge für den Erhalt der wundervollen Kampfstiere umschrieben. Die Stierkampflobby ist tief in den obersten Schichten dieses Landes verwurzelt, bis hin zum Koenig. Die Korruptionsskandale der letzten Jahre, die auch tief durch die andalusische HighSociety gingen, haben ausreichend beleuchtet wie es um die führende Klasse dieses Landes bestellt ist. Ueber das Sterben der Stiere und das durch Siterkaempfe verursachte Leiden will ich hier gar nichts weiter schreiben. Jeder auch nur halbwegs fühlende Menschen weiss darüber inzwischen mehr als genug….Die Tiere werden teilweise gedopt in die Arenen geschickt, diese Industrie macht Millionen mit dem Blut fühlender Wesen. Und wir subventionieren es mit EU-Geldern. Ist ja auch besser als dies Geld für so sinnloses wie Bildung oder Integration von 50% arbeitsloser Jugendlicher in Spanien in die Arbeitswelt auszugeben. 
Die Verbreitung der schönen Bilder von ihren schönen Pferden, ihren schönen Farmen und ihren Ritualen der Stierauswahl ist ganz im Interesse dieser Industrie, es hilft ihnen, den Mythos von der schönen Welt der Stierkämpfe und der damit verbundenen edlen Pferde aufrecht zu erhalten. 
-Die tiefe Verbundenheit der Andalusier von Rocio mit dem Pferd, von der ihr Kommentator mit Begeisterung spricht: Zum Rocio-Pilgerfest kommen jahrjaehrlich viele tausende Menschen mit ihren Pferden und Pferdewagen. Dank der unermüdlichen Arbeit von Tierschutzvereinen und Tierrechtsgruppen, wurde in den letzten Jahren zumindest teilweise das Leid der Pferde bei diesem Fest an die Öffentlichkeit gebracht. 2009: 23 tote Pferde beim Rocio. 2010: 13 tote Pferde beim Rocio. 2012: 12 tote Pferde beim Rocio. So viel zu der Tierliebe der Menschen beim Rocio…Nach Angaben der Organisationen wird die Mehrzahl dieser Tiere so überarbeitet, dass sie vor Erschöpfung sterben. All dies gelangt nur an die Öffentlichkeit Dank der uenermuedlichen Arbeit von Tierschutzgruppen, die während des Rocio mit Tierärzten vor Ort sind um das Schlimmste zu verhindern….
-Seit Jahren wird angeprangert, dass insbesondere in Andalusien die Pferde mit zusammengebundenen Füssen zum Weiden gebracht werden. 
-Marken auf den Nasen spanischer Pferde vom zu harten Einreiten mit der Seretta sind vielen Pferdeliebhabern die PRE kennen nur zu geläufig. 
-Andalusien ist, abgesehen von der wundervollen Welt der Pferde, Haupt"Produzent" ausgesetzter Hunde und Katzen, mit einigen der schönsten Beispiele von schmerzvollen Tötungen in den Tötungsstationen, Vergasungen der Tiere und Verbrennungen bei vollem Bewusstsein, die in den letzten Jahren die Öffentlichkeit leider nur kurzfristig erschütterten. 

Unermüdlich arbeiten Tierschutzorganisationen daran, Tiere dort vor dem Tod zu retten. Viele von ihnen leben inzwischen in Deutschland, Dank Menschen, die ein wenig an der schönen Oberfläche gekratzt haben, und so sehen konnten, was in dieser schönen Landschaft passiert. 

Wir, Tiere-in-Spanien e.V., arbeiten seit vielen Jahren hier vor Ort für die Rechte von Tieren. Auch viele andalusische Tiere haben durch uns und unsere Adoptanten ein glückliches Leben gefunden. 
Deshalb schmerzt mich die Oberflächlichkeit Ihres Beitrages sehr. 

Mit freundlichen Grüßen
Birte Antje Perlwitz


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