Mittwoch, Dezember 11, 2013

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10.12.2013 | Ferkel in Deutschland - massenhaft brutal erschlagen Mit grausamen Bildern deckt REPORT MAINZ schlimme Missstände in deutschen Ferkelzuchtbetrieben auf

Mainz. Der Redaktion von REPORT MAINZ wurde Bildmaterial aus mehreren deutschen Schweinezuchtbetrieben zugespielt. Aufnahmen, die eine grausame Praxis in diesen Unternehmen belegen. Massenhaft werden Ferkel kurz nach der Geburt tot geschlagen, indem Mitarbeiter der Unternehmen die kleinen Körper mit brutaler Gewalt auf den Boden oder die Banden der Ferkelbuchten knallen.
Nach Auffassung der Tierschutzorganisation Animal Rights Watch werden so überflüssige und schwächere Tiere entsorgt.
Filmemacher der Tierschutzvereinigung Animal Rights Watch war es in drei Betrieben in Niedersachsen, Sachsen sowie in Mecklenburg-Vorpommern gelungen, Kameras über den Ferkelbuchten anzubringen. Über eine längere Zeit konnten so die Mitarbeiter unbemerkt beobachtet werden. So gelang es zu dokumentieren, wie die Arbeiter an jedem Morgen die Ferkelbuchten untersuchen.
Die Aufnahmen zeigen, dass sie kleine Ferkel hochheben, kurz anschauen und dann mit voller Wucht auf dem Fussboden der Anlage oder an den Banden der Buchten erschlagen. Auf einigen Bildern ist deutlich zu erkennen, dass die Tiere nicht sofort tot sind, sondern sich noch minutenlang quälen. Unter anderem ist Europas größter Ferkelproduzent, die Straathof-Holding, von dem Skandal betroffen.
Ein Mitarbeiter sowie ein Tierschützer, der sich als Praktikant hat beschäftigen lassen, haben darüber hinaus diese tägliche Praxis bestätigt.
Der Verdacht: die Tiere werden totgeschlagen, weil die Muttersauen inzwischen infolge einer Überzüchtung mehr Ferkel produzieren, als sie Zitzen haben. Es gibt also infolgedessen mehr Ferkel als die Muttersauen ernähren können. Filmemacher Jürgen Foß von der Tierschutzvereinigung Animal Rights Watch über seine Dreharbeiten:

"Das hat auch nichts mit irgendwelchen Nottötungen zu tun. Das kann mir keiner erzählen, dass in Sekundenbruchteilen entschieden werden kann, ob ein Tier überlebensfähig ist oder nicht. Ich bin davon überzeugt, die meisten dieser Tiere, die dort totgeschlagen werden, sind sehr wohl überlebensfähig. Und man ist nur nicht bereit Zeit und Geld zu investieren, um die Tiere dort durchzubringen."
Ein Tierschützer, der sich als Praktikant in dem Unternehmen anstellen ließ, erzählt:
"Es sind eigentlich in der Regel Tiere zu viel, ja. Die Tiere sind natürlich definitiv lebensfähig, die aller meisten, aber sie werden dann trotzdem erschlagen nach Augenmaß einfach. Also meine Erfahrung ist, dass wirklich in den Anlagen zig Eimer stehen und die sind dann voll mit toten, erschlagenen Ferkeln."
Die betroffenen Unternehmen lehnten hierzu ein Interview ab. Die Straathof-Holding erklärte schriftlich:
"Für den Fall, dass Sauen zu viele, aber lebensfähige Ferkel werfen, gibt es Ammentiere.
Die Mitarbeiter der Anlagenbetreiber sind angehalten, alle rechtlichen Vorschriften strikt einzuhalten. Sollte es tatsächlich (…) in einer Anlage zu einem Rechtsverstoß gekommen sein, wird dem selbstverständlich nachgegangen werden."
Der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer, B'90/Die Grünen, hält hingegen die dokumentierten Zustände für nicht akzeptabel:
"Ein solcher Umgang, wie er in den Bildern dargestellt wird, entspricht, glaube ich, nicht dem Tierschutz im Grundgesetz und diesem Gedanken und deshalb ist es wichtig, dass so ein Umgang mit Tieren, diese Art der Tötung, wie man sie auf den Filmaufnahmen sieht, dass sie überprüft wird, ob sie tierschutzgerecht ist. Ich habe da erhebliche Zweifel daran und dann müssten natürlich auch Sanktionen folgen."
Die Redaktion von REPORT MAINZ hat die Bilder auch dem Präsidenten der Bundestierärztekammer, Prof. Theodor Mantel, zur Begutachtung vorgelegt. Auch er hält die Vorgänge für nicht akzeptabel:
"Das Euthanasieren von Ferkeln sollte nicht die Norm sein, sondern sollte sich auf Ausnahmen beschränken. Wenn, dann muss es in einer Art und Weise geschehen, die den Anforderungen Rechnung trägt. Maßnahmen, wie mit einem Hartholz einmal und zielgenau auf den Kopf zu schlagen, wäre dann eine geeignete Maßnahme. So wie hier, einfach auf den Boden zu hauen oder an die Kante einer Box, das sind Dinge, die absolut abzulehnen sind. Man kann das ja gar nicht so zielgenau machen, wenn man ein Ferkel auf den Boden haut."
Auf die Frage, ob überzählige Ferkel getötet werden antwortet er wörtlich:
"Ja das ist richtig und dann stellt sich die Frage, ist das hier ein vernünftiger Grund
Wenn man von vornherein weiß, das Management ist nicht gegeben, um solche Situationen zu bewerkstelligen, dann hätte ich hier erhebliche Bedenken."
Ein Tier ohne vernünftigen Grund zu töten, ist laut Tierschutzgesetz in Deutschland verboten.

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