Dienstag, April 24, 2007

Tati war eine ängstliche Hündin




Vor zwei Jahre haben wir Tati über unsere Partnerorganisation Tierschutzengel e.V, vermittelt. Nicole und Martin sind Ihre Eltern und Sie haben mir einen schönen Brief geschrieben. Hier ein Stück vom Brief:

(...) Tati fühlt sich bei uns superwohl... Martin darf sie jetzt auch ab und zu streicheln, aber Männer und Fremde sind ihr nach wie vor äußerst suspekt. Mich und meine Mutter vergöttert sie und - ganz ehrlich - sie ist der tollste Hund auf der ganzen Welt! Ich liebe sie abgöttisch, das ist echt schon nicht mehr normal. Sie schläft bei mir im Bett und wehe, ich mach die Decke nicht schnell genug hoch für sie! ;-9 Es hat ein gutes Dreiviertel-Jahr gedauert, aber jetzt ist sie zu 96% stubenrein. Nur noch ganz selten passiert ihr in der Wohnung ein Malheur, aber wenigstens zuckt sie dann nicht mehr zusammen, als ob ich ihr den Hintern versohlen wollte. Ich möchte ja keine falschen Behauptungen aufstellen, aber Martin und ich sind ziemlich sicher, dass sie irgendwann mal geschlagen worden sein muss. Wir durften z.B. nie die Hände heben, da hat sie die totale Panik gekriegt... wir haben es dann ab und zu einfach extra gemacht, damit sie merkt, es passiert dann nix schlimmes. Jetzt interessiert es sie gar nicht mehr! :-) Vor der Leine hatte sie anfangs auch ganz dolle Angst. Sie kauerte auf dem Boden, legte die Ohren an und kniff - wirklich wahr - die Augen zu. Das ging mir durch und durch... mittlerweile freut sie sich, wenn wir die Leine holen. Allerdings freut sie sich genauso, wenn wir vom Gassi gehen wieder nach Hause kommen, denn die Welt da draußen ist ihr auch noch nicht geheuer... sooooo viele Geräusche. Aber das kriegen wir auch noch hin... Ich werde nie die Fahrt von Spanien hierher nach Deutschland vergessen: Tati war so abwesend! Sie hat sich nicht anfassen lassen und bei jeder Rast hat sie versucht, wegzulaufen. Auch im Garten hat sie nur nach Fluchtwegen gesucht. Heute lasse ich sie mittlerweile unbeobachtet im Garten rumlaufen und bin dabei ganz entspannt. Wenn sie etwas hört, dass ihr Angst macht, ist ihr erster Gedanke: schnell ins Haus! Sie fühlt sich hier sehr sicher! Sie hat mittlerweile richtig wache und interessierte Augen und wenn ich kurz weg war, schreit sie vor Freude, dass ich wieder zurück bin. Sie schmust unheimlich gerne und krabbelt mir dafür auch auf den Schoß, dann wirft sie den Kopf ganz übermütig zurück und flippt total aus! *lach* Und sie ist soooooo schön! Sie ist so edel, sie sitzt manchmal auf der Couch wie eine Königin, die über ihre Untertanen wacht! *grins* Aber was sie nicht lassen kann: Sie klaut meine Putztücher! Sie freut sich wie eine Schneekönigin, wenn sie was stibitzen kann und läuft ruckzuck mit ihrer "Beute" die Treppen hoch, wo sie in aller Ruhe schaut, was sie da überhaupt geklaut hat! Meist triffts eben meine Putztücher, die ich dann unten suche! *grins*


(...) Ich wünschte wirklich, du könntest Tati heute sehen, wie sie jetzt ist! Sie ist so ein Goldschatz! Eine Hundepsychologin, die mal hier war, weil die erste Zeit mit ihr wirklich sehr sehr schwer war, meinte damals, sie würde sich nie mehr an Menschen binden können. Da sieht man mal wieder, dass es doch besser ist, sich auf sein eigenes Gefühl zu verlassen. Denn schon beim allerersten Streicheln konnte ich spüren, dass Tati sich gerne streicheln lassen würde, das nur nicht zeigen wollte. Sie hat so durch uns durchgeguckt, aber beim Streicheln hat sie den Kopf millimeterweise, kaum wahrnehmbar bewegt. Da war mir klar, Tati WILL wieder am Leben teilhaben und nicht nur ängstlich irgendwelche Verstecke suchen... und heute schau ich sie mir an und freue mich, wie ruhig sie jetzt neben mir schlafen kann und wieviel Vertrauen sie mir schenkt! Ein Hund ist einfach das Beste, was uns Menschen passieren kann. Schade, dass manche Menschen das einfach nicht verstehen! :-(

Nochmals danke danke danke für diesen Traumhund! Ich müsste lügen, wenn ich schreiben würde, es war von Anfang an nur eitler Sonnenschein! Nein, es war manchmal sehr schwierig, aber ich würde mich immer und immer wieder für sie entscheiden! Und auch für Blastor!
Liebe Grüße
Nicole




Die ängstliche Hunde verdienen auch eine Gelegenheit um normal zu werden, um geliebt zu werden...

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