Heut war es so weit, der Tag, von Finn Abschied zu nehmen.
Hier ist er, der kleine Finn als er zu uns kam. Vielleicht 4 oder 5 Monate alt? Ein Kind, aber schon mit all seinen gesundheitlichen Stoerungen, die wir langsam entdecken konnten. Die Leber funktioniert nicht richtig, und so vergiftete sich sein Koerper langsam, wenn man dem nicht durch Medikamente entgegenwirkte. Diese Vergiftungen fuehren zu neurologischen Stoerungen, und letztendlich bis hin zu epileptischen Anfaellen. Bis wir das alles so entdeckt haben, daeurte es seine Zeit. Wir haben mit viel Muehe und Arbeit seine Probleme relativ gut in den Griff gekriegt, so gut, dass er aus der Klinik in die Auffangstation umziehen konnte um dort eigenstaendig zu leben.
Eigen war er, nicht ganz von dieser Welt. Je aelter er wurde, umso mehr lebte er in dieser eigenen Welt. Trotzdem hatte er immer eine Kraft, so viel Willen, mit dem er seiner Umgebung begegnete. Es gab vieles was er nicht wollte, und dann setzte er sich durch. Es gab vieles was er wollte, und dann setzte er sich auch durch. Uns Menschen fand er zunehmend daemlich. Noetig, um sein Leben zu ermoeglichen. Aber er sah immer so aus, als wuerde er uns in irgendeiner Weise eklig finden. Wenn man ihn streichelte, dann zuckte er immer ein wenig weg, so als wuerde er von einem schleimigen Monster angegrabscht werden.
Wir haben versucht, alles zu tun, damit er ein anstaendiges Leben fuehren kann. Hier ist er, kurz vor seinem Tod, in seinem Gehege, dass rund um das Haus in der Auffangstation extra fuer ihn gemacht wurde. So konnte er kontrolliert um das Haus rum leben. Reinkommen wollte er eher nicht, seine Huette, die extra ein Fliegengitter an der Tuer bekommen hatte, war ihm da lieber. Alle Tische und Stuehle in seiner Umgebung sind von seinem Anknabbern gezeichnet und haben nur noch ausgefranste Raender. Sie werden bleiben und uns jeden Tag an ihn erinnern. In den letzten Tagen hat er auch noch die Kabel und Leitungen der Waschmaschine erledigt.
Eigentlich haette alles so weitergehen koennen. Doch wer haette gedacht, dass zu all seinen Problemen auch noch ein Tumor auf der Nase wachsen wuerde? Mit seiner Leber war eine Chemo keine Option, und so konnten wir nur warten, und zusehen wie dieser verdammte Tumor wuchs. Mit dem Wissen, dass wir irgendwann bald Abschied nehmen muessen von ihm.
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Das Leben scheint oft nicht gerecht.
Leb wohl, grosser, eigenwilliger Finn !